Angesichts der „Blutmineralien“ ist Wachsamkeit unerlässlich

Die Kriege im Osten der Demokratischen Republik Kongo scheinen weit weg. Sechstausend Kilometer trennen Frankreich von dieser Region Zentralafrikas. Und doch stellt ein Gegenstand unseres alltäglichen Lebens eine beunruhigende Verbindung dar: unsere Mobiltelefone. Zu ihren Bestandteilen gehört das Metall Tantal, das aus dem Erz Coltan gewonnen wird, das dort unter Bedingungen abgebaut wird, die an den Wilden Westen erinnern. Die Minen sind Ziel bewaffneter Kämpfe zwischen Milizen, die Terror verbreiten, um das Land zurückzuerobern, und so anhaltende Flüchtlingsströme provozieren.
Keine eingetragenen Unternehmen, kein Arbeitsrecht und keine Gewerkschaften: Eine Ameisenpopulation trägt zur Gewinnung bei. Der Großteil der Produktion wird dann heimlich durch Ruanda transportiert, bevor er nach China, der „Fabrik der Welt“, gelangt. Dort wird das Tantal zur Herstellung winziger Kondensatoren verwendet. Diese Teile am Ende der Kette gewährleisten den Betrieb von Hightech-Produkten weltbekannter Marken.
„Alles ist miteinander verbunden.“ Vor zehn Jahren fasste Papst Franziskus diese Wechselwirkungen in seiner Enzyklika Laudato si’ in drei Worten zusammen, die unser Verantwortungsbewusstsein einfordern. Die Europäische Union versucht zwar, geeignete Gesetze und Transparenzmechanismen zu schaffen, um sicherzustellen, dass die Lieferketten ihrer Hersteller keine Raubtiere finanzieren. Doch der Widerstand ist groß. Jüngstes Beispiel: die Umsetzung der Sorgfaltspflichtrichtlinie (CS3D), die Unternehmen verpflichten soll, in ihren weltweiten Produktionsketten auf Umwelt- und Menschenrechtsschutz zu achten. Sie stößt nun auf Widerstand der Wirtschaft und einiger Länder, darunter Frankreich und Deutschland, die sich über die übermäßige „Bürokratie“ beunruhigt zeigen. Aber ist das nicht eine billige Methode, „Blutmineralien“ zu ignorieren?